Workshop für Klarinette mit Franziska Hofmann

Franziska Hofmann ist professionelle Musikerin. Sie war Stipendiatin in der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin und spielte etliche Jahre an der Staatsoper unter den Linden, der Jenaer Philharmonie und bei der Neubrandenburger Philharmonie als stellvertretende Soloklarinettistin.
Jetzt spielt Sie u.a. am Nationaltheater Weimar und beim Staatsorchester in Kassel, lehrt und macht Ihre eigenen Projekte mit Kammermusik, z. B. mit Ihrer Schwester Stefanie Hofmann im «Twin Trio».
Während diesem Wochenende hat sie in Rehau einen Workshop für Klarinette durchgeführt, welchen auch der Klarinettenlehrer des Musikvereins, Volker Senft, besucht hat. Veranstalter war der Kreisverband Hof - Wunsiedel im Nordbayerischen Musikbund.
Wir waren sehr froh eine Möglichkeit zu haben ein Interview mit Franziska zu machen.
Für wen war denn der Workshop?
Der Kurs war nicht für totale Anfänger gedacht. In der Ausschreibung war das Niveau von ca. D2 angegeben. Es gibt da ein Ausbildungsheft in dem u. a. verschiedene Stücke stehen, die die Musiker spielen können sollten. Dieses Heft ist im Nordbayerischen Musikbund Standardliteratur und eigentlich jedem Musiker bekannt. Die Teilnehmer können damit ihr Können ganz gut einschätzen.
Warst Du insgesamt zufrieden mit dem Workshop?
Sehr! Das Schöne ist, dass ich viele der Teilnehmer schon sehr lange kenne. Und da freue ich mich, daß, obwohl Sie mich und meine Methoden kennen, immer wieder kommen um sich meine neuen Erkenntnisse anzuhören und darauf neugierig sind.
Für die Teilnehmer ist es deshalb interessant, da ich mich selbst ja auch weiterentwickle. Es ist klar, dass ich als Profimusikerin mich jeden Tag mit der Musik, meinem Instrument, beschäftige. Und diese ständige Beschäftigung bringt immer wieder neue Erkenntnisse ans Licht.
Es kann also sein, dass ich jetzt zu bestimmten Dingen eine andere Einstellung habe als z. B. vor zwei Jahren. Insofern gibt es immer wieder ein Update. Bei anderen Themen ist es einfach gut, immer mal wieder an ihre Notwendigkeit erinnert zu werden.
In diesem Jahr sind von den acht Teilnehmern drei neu dazugekommen — und einer davon war sogar aus der Bayreuther Ecke angereist.

Machst Du das jedes Jahr hier im Musikvereinshaus für den Nordbayerischen Musikbund?
Letztes Jahr war es ein Prüfungsvorbereitungskurs, der ganz speziell auf die D2 Prüfung ausgerichtet war. Dieser Kurs heute war für einen größeren Kreis gedacht und ich habe ihn vor zwei Jahren schon einmal hier gehalten.
Machst Du sowas oft und hauptsächlich hier oder auch an anderen Orten?
Ich komme ganz besonders gern hierher, weil hier meine Heimat ist und es mir am Herzen liegt, dass die Klarinettisten/innen die ich schon so lange kenne vorankommen.
Aber natürlich habe ich auch andernorts Schüler und die Möglichkeiten Workshops zu geben. Das ist aber anders, da ich hierher meist nur zu Kursen komme. Dort wo ich normalerweise unterrichte bin ich öfter vor Ort und die Energie ist ganz anders. Die Kurse hier in Rehau sind immer sehr auf den Punkt und intensiv, da ich in kurzer Zeit viel Inhalt vermitteln will.
Aber Du könntest diese Art von Workshops für alle Leistungsstufen geben?
Ja, natürlich.

Im Programm steht, dass Du auch unterschiedliche Übemethoden vermittelst. Was muß man sich darunter vorstellen?
Es gibt ja wahnsinnig viele Übemöglichkeiten. Da muß ich überlegen wie ich das formuliere. Sagen wir mal so: Dadurch, dass ich selber jeden Tag damit umgehe, kann ich ganz gut herausfinden welche Methode gut oder schlecht ist, was funktioniert und was eher nicht.
Und was ist «gut» für Dich?
Gut ist immer eine solide Basis, d. h. die richtigen Grundübungen zu machen. Man sollte sich also nicht einfach hinsetzen und versuchen schwere Stücke zu spielen sondern, ähnlich wie beim Sport, Kraft und Ausdauer aufbauen. Und dass man sich Zeit nimmt und es mit Ruhe ...
und wahrscheinlich regelmäßig angeht.
... (lacht) ja das ist natürlich sehr sinnvoll. Man muß auch immer den Kopf einschalten, denn richtig Üben ist wirklich schwierig und anstrengend.
Hauptsächlich vermittle ich Methoden, wie man zuhause ohne Lehrer üben kann. Denn bei der Musik ist es anders als z. B. beim Fußball, wo immer ein Trainer dabei ist, der einem sagt, wie es richtig geht.
Als Musiker bist du allein zuhause mit deinem Notenständer und dem Musikinstrument und überlegst «was mache ich jetzt». Und oftmals geht das einfach schief. Man probiert einmal/zweimal — spielt falsch — und das merkt sich der Kopf. Und deshalb sage ich immer wieder: Lieber nochmal einen Schritt zurück. Wie heißen die Töne? Was machen die Finger? Sich immer wieder ganz an den Anfang zurückerinnern, damit man irgendwann darüber hinaus und weiter kommt.

Du bist hier im Musikverein Rehau seit Deiner Kindheit. Wie alt warst Du denn am Anfang?
Ich spiele seit dem 8. Lebensjahr Klarinette — und seit dieser Zeit auch im Musikverein bis ich mein Studium begonnen habe. Vorher habe ich zwei Jahre Klavier gelernt. Dazu hatte ich Früherziehung bei meinem Vater mit etwa 5-6 Jahren, dann Blockflöte von 6–8 und danach eben die Klarinette ab der 3. Klasse.
Du hast dich für die Profikarriere entschieden. Warum?
Das kam durch meinen Vater (Norbert Hofmann - Red.). Da er Musik studiert hat, habe ich schon mal mitbekommen, dass es überhaupt möglich ist sowas berufsmäßig zu machen. Und nachdem ich das wusste war mir einfach klar, dass ich das machen will.
Ich habe tatsächlich nie darüber nachgedacht was anderes zu tun. Und dann hatte ich schon ziemlich früh Unterricht beim damaligen Soloklarinettisten der Bamberger Symphoniker. Und als der kurz darauf — da war ich 16 — Professor an der Musikhochschule in Hannover wurde und ich bei ihm bleiben wollte, bin ich dort Jungstudentin geworden. Und dann war der Schritt zur «normalen» Studentin, nach dem Abitur, vorgezeichnet.