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Warum wir so viel üben





Wenn man in einem Konzert sitzt und der Musik lauscht, staunt man sicher über die Leichtigkeit mit der die Musiker ihr Instrument beherrschen. Dadurch vermitteln sich dem Zuhörer die Stimmungen und Gefühle, die der Komponist zum Ausdruck bringen möchte. In ganz vielen Stücken wird eine Geschichte erzählt, die sich über die Musik dem Publikum erschließt.


Und doch ist es für die Musiker ein hartes Brot, bis es soweit ist. Diese durchaus beabsichtigte Leichtigkeit lässt sich nur durch ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN erreichen. Das merken auch schon unsere Schüler.


Anfangs macht es richtig viel Spaß, jede Woche klappt wieder etwas Neues und der Fortschritt ist wirklich erstaunlich. Aber irgendwann kommt der Punkt, da wird es mühsam. Wer hier nicht hartnäckig am Ball bleibt und fleißig zu Hause übt hat es bei den Stücken im Orchester ganz schön schwer.


Die Finger müssen fliegen lernen — am besten gar nicht drüber nachdenken. Finger, Lippen, Zunge und Atmung wissen irgendwann ganz von alleine was sie tun müssen. Wo am Anfang des Weges noch die Informationen vom Notenblatt erst mal ins Gehirn wandern und von dort aus die Befehle an die beteiligten Körperteile gehen wird mit zunehmender Fertigkeit und Geläufigkeit der Kopf schlichtweg umgangen. Das Auge erfasst das Notenblatt und schwupps, hört das Ohr wunderschöne Musik. Natürlich nur wenn Hand, Mund und Puste das Richtige tun.


Doch wer alleine schon gut zurechtkommt, wird im Orchester erst mal sein "blaues Wunder" erleben. Wir alle haben sie er- und überlebt, die allererste Probe mit den anderen. Da gehen einem schon mal Gedanken durch den Kopf wie: Müssen die alle so laut spielen? Hä, wo sind wir denn jetzt? Warum spielen die anderen mit dem gleichen Instrument doch verschiedene Töne? Wie war doch gleich nochmal der Rhythmus? Oh, hier hätte eine Pause sein sollen! Warum darf ich denn die einfachen, langen Töne nicht so laut spielen? Muss das so schnell sein? Ob ich das jemals schaffe?


Die regelmäßigen Orchesterproben mit unserem Dirigenten und musikalischen Leiter sind hier ein ganz wichtiger Baustein. Darüber hinaus gibt es noch die "Wer Lust hat Proben". In überschaubarer Runde, sozusagen die Musiker unter sich, können wir ganz ohne Druck nochmal schwierige Stellen zusammen üben, oder auch nur mal das, was uns besonders gefällt miteinander spielen. Da macht dann auch die Vorbereitung zu Hause gleich nochmal soviel Freude. Ohne ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN läufts halt einfach nicht.


Auch wenn es nicht einfach ist, es haben alle geschafft sich ins Orchester einzufügen. Jeder hat seinen Platz gefunden und weiß nicht nur was an welcher Stelle die verschiedenen Musiker spielen, sondern nimmt die Einsätze der anderen als Hilfe für sich selber wahr. So macht musizieren erst richtig Spaß. Die Musik entfaltet bei uns ihren ganzen Zauber, den wir dann gerne ins Publikum werfen.

Und wenn dann die Zuhörer mit uns staunen und sich freuen, vielleicht sogar jubeln und fleißig applaudieren haben wir nicht nur alles richtig gemacht, sondern uns und unseren Gästen eine wunderschöne Zeit geschenkt.

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