Der Hauptchroniker – Dietrich Metzner

Den Musikverein einmal aus der Sicht eines Außenstehenden betrachtet.
Um das zu erfahren, haben wir uns mit Dietrich Metzner, einem langjährigen freien Mitarbeiter der Frankenpost zu einem ausführlichen Gespräch getroffen. Grund dieses Gesprächs: Metzner begleitet den Musikverein seit nahezu 25 Jahren mit seinen Berichten von und über unsere Konzerte in Rehau.
Über all die Jahre von unserer Seite aus gesehen, gehört Dietrich Metzner inzwischen an den Konzertabenden zu uns, so wie Norbert Hofmann als Dirigent. Und wenn Metzner einmal mit seiner Kamera, egal ob auf der Bühne oder im Saal, fehlte, würde das auffallen.
Zu dem warum und wieso wollten wir seine offene Meinung hören.
So haben wir uns kurz entschlossen mehr über Dietrich Metzner und seine Leidenschaft für die Musik, aber auch über das Schreiben an sich, zu erfahren.
Im Gespräch kristallisierte sich ganz schnell heraus: Dieser Mensch, obwohl gesundheitlich angeschlagen, besitzt einen großen Sinn für Humor. Andererseits ist er kein Dogmatiker, denn nach seinen Worten steht für ihn immer der Mensch im Vordergrund, egal welche Hautfarbe er hat oder welchem Glauben er angehört.
Ihn hat der zweite Weltkrieg mit all seinen Folgen stark geprägt. Er wurde durch die Vertreibung heimatlos. Aber durch die Liebe zu seiner heutigen Frau, die eine gebürtige Rehauerin ist, hat er hier eine zweite Heimat gefunden. Metzners lapidare Einstellung dazu: «Jeder Mensch braucht einfach ein zu Hause».
Nach dem Ende seiner Berufslaufbahn, die durch Krankheit abrupt endete, kam er durch einen Zufall zum Rehauer Tagblatt, das inzwischen in der Frankenpost aufgegangen ist. Man suchte vor 26 Jahren dort kurzfristig einen freien Mitarbeiter und seine Frau meinte: «Du kannst schreiben und fotografieren — probiere es doch». Nun, daraus sind inzwischen viele Jahre geworden.
Warum schreibt dieser Mensch mit seinen knapp 84 Jahren immer noch?
Nach unserer Meinung ist Dietrich Metzner von seiner Natur her ein leidenschaftlicher Typ, der es schafft andere zu begeistern aber sich auch innerlich auf andere voll einzustellen.
Denn er meint: «Wenn es zum Beispiel um Musik geht, muß ich mich in sie, aber auch in die Musiker, hineindenken. Manchmal auch einen Misston überhören, denn gerade das unterscheidet ja die Live-Musik von einer Musikkonserve. So gehört für mich eben ein Ausrutscher genauso zum Konzert wie das «äh» oder «hm» zu einem Redner.»
Nun, Metzners persönliche Meinung in Bezug zum Rehauer Musikverein und seinem Dirigenten Norbert Hofmann.
«Dieser, eben Norbert Hofmann, ist ein Spitzendirigent und Musiker, der von seinem Orchester alles fordert, aber auch mit den Augen lachen kann — und das bringt es.
Und vielleicht ist das Orchester eben aus diesem Grund so gut. Er kann nämlich mit seinen Musikern auch feiern und herzlich lachen. Dass dem so ist konnte ich bei dem einen oder anderen Sommerfest des Vereins selbst erleben. Da ist nichts gekünstelt, denn auch das ist Norbert Hofmann pur. Und es muß ja auch einen Grund haben, dass so viele Musiker schon so lange beim Musikverein dabei sind und zum Teil schon deren Kinder mitmachen. Vermutlich steckt in allen — inclusive dem Dirigenten — eine familiäre Wärme.
Dazu gehört natürlich auch Helma Hofmann, die erste Vorsitzende des Musikvereins und Norberts Ehefrau, von der er weiß, dass Sie immer hinter ihm steht.»
Was das bedeutet weiß er aus seinem Leben, denn auch er kann manchmal sehr impulsiv sein und dann benötigt er eine «Bremserin» — seine Frau.
Und da wären noch die Konzerte des Musikvereins, zu denen er gerne hingeht, denn die sind vom Programm her immer sehr abwechslungsreich und bringen somit für jeden etwas. Denn jeder hat ja auch in punkto Musik seinen eigenen Geschmack.
«Kurz gesagt: Die Vielfalt macht es. Und dazu zählen auch die wirklich guten Moderationen, also die Zwischenerklärungen, die die Kompositionen und ihre teilweise im Verborgenen liegenden Hintergründe den Konzertbesuchern nahebringen. Denn wer nicht gerade ein Kenner der Materie, also auch des Komponisten ist, kann z. B. mit dem Namen Albert Lortzing kaum etwas anfangen. Ihm fehlen ohne diese Ansagen oft die bildlichen Zusammenhänge. Folglich hört der Konzertgast die Musik ganz anders. Und das ist die Stärke des Musikvereins. Wie sagte doch bei einem der letzten Konzerte im Schützenhaus ein Besucher auf Nachfrage: «Wenn man die Sachen nicht versteht kommt man nicht zusammen».
Ich schreibe wie gesagt seit 26 Jahren über viele Themen und Ereignisse. Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit wurde ich als Berichterstatter in ein Konzert des Musikvereins geschickt und so bin ich bis heute neben vielen anderen Aufgaben und Themen eben auch irgendwie mit dem Musikverein verbunden.»